Requiem 3

Tag des Zornes, Tag des Falles
Tag des Sturmes, Donnerhalles
Kalt und öd ist nunmehr alles

Zu erhöht und zu vermessen
Tag des Sturzes – unvergessen
Wollte fliegen, fiel stattdessen

Nur noch fort führten die Schritte
Half kein Flehen, keine Bitte
War verbannt aus ihrer Mitte

Unerreicht die so Vermissten
Musst' ich nun mein Dasein fristen
Auf der Welt, der kalten, tristen

Erspähte nichts im Seenspiegel
Als ich ging durch Wälder, Hügel
Wie ein Engel ohne Flügel

In mir wohnt kein Quell der Freude
Wusste nicht, was Glück bedeutet
Alles Streben schien vergeudet

Bis ich endlich war gefallen
In den tiefsten Schlaf von Allen
Dort, wo kalte Nebel wallen

Doch sie kamen, mich zu preisen
Mich der Erde zu entreißen
Mit Gesang und Feuerkreisen

Um das Bündnis zu beteuern
Kamen sie, mich zu erneuern
Mir die Seele anzufeuern

Keiner aus den eigenen Reihen
Wollte selbst sich dafür weihen
So war's Brauch, mich zu befreien

Jahr um Jahr ich wiederkehrte
Für ein Leben als Gefährte
Das nur einen Tag lang währte

Um den Ritus zu vollenden
Durch mein Leid das Leben spenden
Sollt' der Kreislauf niemals enden

Doch des Schicksals Lauf besiegen
Ließ sich nicht und nicht verbiegen
Denn es lässt sich nicht betrügen

Um den falschen Tausch zu strafen
Wurd' zum Wolf ich unter Schafen
Und ich darf nie wieder schlafen

Und nun muss ich stetig leiden
Darf von dieser Welt nicht scheiden

Kann kein Wesen sein alleine
Es drängt mich, mich zu vereinen

Suchen, bis die Zeit sich wendet
Bis der Weltenlauf beendet

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