Mädchen

Caput

[Intro]
Yo, das hier ist die Story von ei'm Jungen!
Von ei'm Jungen, der es nicht leicht hat
Pass auf!

[Part 1]
Sein Vater verließ die Familie, als er vier war
Ließ sie zurück, außer ihm ließ er nicht viel da
Ein altes Saxophon, verrostet, verflucht, hat es oft versucht
Aber konnte es nicht gut, er war kein schlechter Kerl
Das Schlimmste, was er jemals tat
War, dass er ihm als Vornam'n den Namen Mädchen gab
Dachte wohl, das wäre witzig, was soll er machen?
Egal wem er sich vorstellt, es brachte sie zum Lachen
Sein ganzes Leben lang musste er kämpfen für Erfolg
Denn nachdem sie's wussten, nahmen die meisten Menschen ihn nicht mehr für voll
Ein Mädchen lacht und er wird rot
Ein Junge lacht, er schlägt ihn tot
Stell dir vor wie tagtäglich immer mehr dieser Szene entstanden
Es war nicht leicht für den Jungen, den sie Mädchen nannten
Er wurde schnell erwachsen, lernte damit umzugeh'n
Seine Fäuste wurden fest und er fing an sich umzuseh'n
Beschloss den Mann zu finden, der ihm diesen dummen Namen gab
Ihn zur Rede zu stellen, zu fragen, warum er es tat
Irgendwann kam er in Frankfurt an, eine Woche Aufenthalt
Kam mit kleinem Koffergepäck und ei'm trocknen Hals
Also ging er in ein Café und rate mal, wen sollte er da seh'n
Links an der Theke am steh'n
Gab kein Zweifel, niemals, er wusste, dass er's war
Wegen dem alten Foto mit Kaffeeflecken, das die Mutter mal gab
Als er ihn sah, mischte sich Glück mit Kummer
Und es lief ihm eiskalt den Rücken runter
Er sagte: „Hallo, mein Name ist Mädchen!–
Und ich hab wirklich sehr lange darauf gewartet, dir zu begegnen!“
Aber dann konnt' er nicht anders und er gab ihm 'ne Faust
Er ging zu Boden, aber stand irgendwie sofort wieder auf
Er zog ein Messer, fuchtelte rum
Schnitt ihm dabei ein Stück vom Ohr ab, alle guckten, denn es kullerte herum
Also nahm er ein'n Stuhl, schlug auf ihn ein, er strauchelte kurz
Sie kämpften und fielen zusammen durch's Schaufenster durch
Auf der Straße ging's weiter, was für ein verrückter Kampf
Hat gegen Stärkere gekämpft, aber wüsste nicht mehr wann
Er trat wie ein Esel, biss wie ein Hai
Es ging ständig hin und her, doch beiden knickten nicht ein
Dann zog er ein'n Revolver und die Hände gingen hoch
Es war vorbei, er sagte nachdem er ihn anlächelte:
„Sohn, diese Welt ist hart, ich wusste, wie's endet und suchte nach Ersatz
Auch wenn du diesen Namen hasst, er hat dich stark gemacht
Nur wegen ihm hast du ein dickes Fell
Und kämpfst auch dann, wenn sich zehn Leute gleichzeitig gegen dich stell'n
Wollte es nur zu deinem besten tun, ich weiß genau, du hasst mich
Und du hast sogar das Recht dazu
Hier nimm den Revolver, töte mich, ich gebe dir die Wahl
Und wenn du's machst, versteh' ich es sogar
Doch vorher dank mir für die Kraft in deinen Arm'n
Das Feuer in deinen Augen
Wegen mir weißt du, egal ob andre Leute an dich glauben!“
Er ließ die Waffe jetzt fall'n, hat ihn verschont
Nannte ihn „Vater“, er nannte ihn „Sohn“

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