Schöne Jugend
Bruno Kramm / Gottfried Benn
Der Mund des Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schliesslich in einer laube unter dem zwerchfell
fand man ein Nest von jungen Ratten.
Ein jkleines Schwesterchen lag tot.
Die anderen lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man warf sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleine Schnautzen quietschten.