Der Spiegel
Der Spiegel spricht in Rätseln
Ich mache dir nichts vor
Und bin doch nicht dein Freund
Ich mach' dir alles nach
Und bin auch nicht dein Feind
Ich zeige dich so wie du bist
Und wenn du das an mir vermisst
Dann kann es nur die Seite sein
Die ich verkehrt abbilde
Ohne falsch zu sein
Ich bin wie du
Dein Spiegelbild
Bin sanft wie du
Und auch mal wild
Ich bin wie du
Bin ganz wie du
Dein Spiegelbild
Und wenn du wissen willst
Ob alles richtig war
Was heute so geschah
Dann frag' mich besser nicht
Du kennst dich selber gut genug
Es wäre wie ein Selbstbetrug
Lass' andere für mich Zeuge sein
Die eignen Augen trügt der schöne Schein
Ich bin wie du (ich bin wie du)
Dein Spiegelbild (dein Spiegelbild)
Bin sanft wie du (bin sanft wie du)
Und auch mal wild (und auch mal wild)
Ich bin wie du (ich bin wie du)
Bin ganz wie du
Dein Spiegelbild
Ich liebe dich so wie mich selbst
Das nennt man Harmonie
Doch ich bin ein Spiegel nur
Erwarte nicht zu viel
Den Weg in deine Zukunft
Zeig' ich hell und strahlend klar
Doch wendest du den Blick
Ist nichts mehr wahr
Ich bin wie du
Ich bin wie du (ich bin wie du)
Dein Spiegelbild (dein Spiegelbild)
Bin sanft wie du (bin sanft wie du)
Und auch mal wild (und auch mal wild)
Ich bin wie du (ich bin wie du)
Bin ganz wie du
Dein Spiegelbild
Ich bin wie du (ich bin wie du)
Während des Liedes, hatte Tabaluga genug Zeit gehabt seinen Spiegelbild zu betrachten
Seltsam, es änderte sich mit jedem Atemzug
War das wirklich der Tabaluga?
Der, er vor einigen Minuten noch zu sein glaubte
Der stolze Drache, der hocherhobenen Hauptes durch Grünland laufen konnte
Und der jeder liebte
Was er nun sah, war schrecklich
Ein, in sich zusammengesunkenes Zerrbild eines Drachen
Eine miese Ratte, die keinen Wert auf Freundschaft legte
Ein Häuflein Unglück, das an sich selbst verzweifelte
Da sah ja noch der Pechvogel glücklicher aus
Und wie von weitem, hörte er nun die Stimme, Nesayas
Nun liegt es an dir Tabaluga, du kannst dich von deinem Spiegelbild befreien
Unschlüssig, blickte der Kleine um sich
Hmm, da war niemand der ihm helfen konnte
Er selbst musste sich entscheiden, wer er sein wollte
Aber auf keinen Fall so wie die Figur dort im Spiegel
Und kurz entschlossen, handelte er
Er trat ein paar Schritte zurück
Zielte sorgfältig, holte Luft und nahm einen Anlauf
Schneller und schneller wurde er
Und schließlich sprang er mit aller Macht in sein eigenes Spiegelbild
Tabaluga landete im nichts, Rabenschwarze Nacht umgab ihn
In die stille hinein, erklang Nesayas Stimme
„Nun wie fühlst du dich, ohne dein zweites Ich?
Tabaluga kannst du wieder klar denken?
Hast du nicht dein Glück verschenkt?
Überlege es dir genau! Tabaluga bist du nun glücklich?“
Nach einer Pause, meinte der kleine Drache, der tief durchatmete
Um sich zu seiner alten Größe aufzurichten
„Ach ich verlasse mich lieber nicht auf einen Spiegel
Wenn es um mich selbst geht, ich würde alles genauso wieder tun
Ja, ich habe meine Geschenke weiter verschenkt
Aber nicht weil ich sie nicht schätzte
Sondern weil ich anderen damit helfen konnte
Ich weiß gar nicht was ihr habt, was sind schon ein paar Ketten
Wenn sie anderen Glück bringen
Das Glück verschenke ich gern'“
Nesaya hatte erreicht was sie wollte
Und zufrieden erklärte sie den anderen