In Fernen Land
In fernem land, unnahbar euren schritten,
Liegt eine burg, die montsalvat genannt;
Ein lichter tempel stehet dort inmitten,
So kostbar, als auf erden nichts bekannt;
Drin ein gefäß von wundertät'gem segen
Wird dort als höchstes heiligtum bewacht:
Es ward, daß sein der menschen reinste pflegen,
Herab von einer engelschar gebracht;
Alljährlich naht vom himmel eine taube,
Um neu zu stärken seine wunderkraft:
Es heißt der gral, und selig reinster glaube
Erteilt durch ihn sich seiner ritterschaft.
Wer nun dem gral zu dienen ist erkoren,
Den rüstet er mit überird'scher macht;
An dem ist jedes bösen trug verloren,
Wenn ihn er sieht, weicht dem des todes nacht.
Selbst wer von ihm in ferne land' entsendet,
Zum streiter für der tugend recht ernannt,
Dem wird nicht seine heil'ge kraft entwendet,
Bleibt als sein ritter dort er unerkannt.
So hehrer art doch ist des grales segen,
Enthüllt - muß er des laien auge fliehn;
Des ritters drum sollt zweifel ihr nicht hegen,
Erkennt ihr ihn - dann muß er von euch ziehn.
Nun hört, wie ich verbotner frage lohne!
Vom gral ward ich zu euch daher gesandt:
Mein vater parzival trägt seine krone,
Sein ritter ich - bin lohengrin genannt.