Das Schlemmerlied

Wo soll ich mich hinkehren ich armes Brüderlein
Wie soll ich mich ernähren mein Gut ist viel zu klein
Als ich ein Wesen hab, so muß ich bald davon
Was ich heut soll verzehren, daß hab ich jüngst vertan

Ich bin zu früh geboren, wo heute ich hinkomm
Mein Glück das ist es Morgen, hätt ich den Schatz im Dom
Dazu den Zoll am Rhein, und wär Venedig mein
So wär das längst verloren, das muß verschlemmert sein

Ich laß die Vöglein sorgen, in diesem Winter kalt
Will mir der Wirt nicht borgen, mein Rock geb ich ihm bald
Der Wein der mich erzog, hat nur nen hölzern Rock
Will mich als Faß ihm borgen, in meinem roten Rock

Drei Würfel eine Karte, das ist mein Wappen frei
Sechs hübsche Fräulein zarte, an jeder Seite drei
Komm her du schönes Weib, mein Herz freut sich im Leib
Doch du mußt heute warten, der Wein ist Zeitvertreib

Stecht an den Schweinebraten, dazu die Hühner jung
Darauf muß baß geraten, ein frischer kühler Trunk
Mein Freund du guter Wein, willkommen du bist mein
Mir ist ein Wein geraten, der muß verschlemmert sein

Was hilfts das ich soll sparen, vielleicht verlier ich's gar
Wird's mir ein Dieb ausscharren, es reute mich ein Jahr
Ich weiß mein Gut vergeht, mit schlemmern früh bis spät
Und der hat eine Meise, dem das zu Herzen geht

Wo soll ich mich hinkehren ich armes Brüderlein
Wie soll ich mich ernähren mein Gut ist viel zu klein
Als ich ein Wesen hab, so muß ich bald davon
Was ich heut soll verzehren, daß hab ich jüngst vertan

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