Weisses Licht
[Part I:]
Kennst du deine erste Erinnerung?
So um den Dreh laufen lernen
Du hast die Beine in der Hand
Obwohl du kaum laufen kannst
Du willst raus in die Welt, du bist drauf und dran
Tauscht das Kinderbuch gegen Winterschuhe
Und rennst durch Laub und Sand
Doch gebremst von der Hand deiner Eltern
Macht alles nur halb so so viel Spaß, was du brauchst ist ein Ball
Und du tauscht deine Winterschuhe gegen ein paar neue Nikes mit dem
Swoosh, und du kriegst nie genug
Rennst im zick zack schlägst einen Haken - flankst deinem Mitspieler zu
Und du tauscht deine Fußballschuhe gegen Sneaker mit Grip
Denn die Kick- und die Heelflips erfordern Profil
Dir gelingt dieser Trick endlich mal und du hast 'ne Belohnung verdient
Und du tauscht gegen einen Lackschuh in schwarz
Drogen, Musik, ein paar Sorgen zu viel
Und deine Schuhe sind ein bisschen
Beschmutzt vom Vorglühen bevor du durch die Nachtruhe tanzt
[Hook:]
Und du rennst raus in die weite Welt
Du rennst raus in die weite Welt
Bis du nicht mehr kannst
Und die Zeit sie tickt
Wohin du willst weißt du eigentlich nicht
Und trotzdem rennst du weiter
Raus in die weite Welt
Du rennst raus in die weite Welt
Bis du müde bist
Du spürst eigentlich nichts
Und verschwindest im weißen Licht
[Part II:]
Und du torkelst noch etwas beschwipst, hast beim Abschlussball
Zu viel Schnäpse gekippt und jetzt rennst du bekifft
Richtung Bushaltestelle die Großstadt ist echt nichts für dich
Und ein Freund von ‚nem Freund war mal Drogenkurier
Doch du denkst an die Hochschulelite, an Berufsperspektiven
Und schlüpfst in die Converse, bequem muss es sein
Denn dank Bachelor rennst du nach Abgabedatum der Hausarbeit
Wieder heimwärts, dort steht die nächste bereit
Und du rennst von Termin zu Termin ohne den Kopf zu heben
Um in der Freizeit dann joggen zu gehen?
Und trotz Seitenstechen, rennst du noch weiter
Bist viel zu bescheiden um Schwäche zu zeigen
Und geleitet von Frust und der Ungeduld
Endlich wer zu sein, ziehst du nochmal an
[Hook]
[Part III:
Angekommen im Berufsleben
Stehst du im Aufzug zufällig neben dir
Der hat ja gut reden wenn er sagt
„Verdammt du bist was daraus machst, warum zusehen?“
Und du tauscht jegliche Schuhe gegen Barfüßigkeit
Du bist‘s wahnsinnig leid, ständig eingeengt zu sein
Du hast noch so viel vor - doch Zeit ja eigentlich keine
Und so krass unter Druck gesetzt, hast du jetzt Blut geleckt
Und fühlst dich fast wie Superman
Und rennst mit dein fünfzig
Doch siehst nur vom Vorgänger Brems- oder Rücklicht
Und die Farben werden grau
Deine Beine werden schwer, deine Adern werden blau
Und du kämpfst mit dir selbst, hälst dich fest an
Deinem Krückstock und schleppst dich ins Ziel
[Hook]